Die Sportmarke Gymshark wurde im Jahr 2012 vom damals 19-jährigen Ben Francis zusammen mit seinem Schulfreund Lewis Morgan in seinem Kinderzimmer gegründet. Insbesondere durch smartes Influencer-Marketing konnte sich das Label innerhalb von wenigen Jahren als sehr schnell wachsende Marke international etablieren.
Erste Schritte als Unternehmen
Bei der Gründung im Jahr 2012 war Francis noch im Studiengang "Business & Management" an der Universität Aston in Birmingham eingeschrieben. Er hatte zuvor bereits einige Websites aufgebaut sowie mehrere Apps für das iPhone programmiert und somit Erfahrungen in den Bereichen E-Commerce und Programmieren gesammelt.
Zu Beginn des Projekts Gymshark existierte lediglich eine Internetseite - fertig produzierte Kleidung gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Währenddessen arbeiteten die beiden jungen Gründer neben ihrem Studium für einen Pizza-Lieferservice, um vorproduzierte Ware finanzieren zu können. Vom verdienten Geld kauften die beiden für ca. 200 Euro einen einfachen Schneideplotter zum Bedrucken von T-Shirts. Auch Labels brachten die Gründer zu diesem Zeitpunkt mit einer Nähmaschine alle einzeln in Handarbeit an den T-Shirts an.
Der Beginn des Influencer-Marketings
Auf der Fitnessmesse "Bodypower" in Birmingham schauten sich Francis und Morgan das Vorgehen ihrer Konkurrenz an, um sich inspirieren zu lassen.
Ein wahrer Glücksgriff für Gymshark war, dass die Gründer schon sehr früh das Potential von Influencer-Marketing erkannten - die Marke ist ein wahrer Pionier in diesem Bereich. Zuerst schickten Francis und Morgan aufstrebenden Fitness-YouTubern kostenlose Trainingskleidung zu. Diese fanden Gefallen an den Klamotten und bewarben sie gerne in ihren Videos. Zu den Werbepartnern gehörte Lex Griffin, der noch heute Markenbotschafter für Gymshark ist und auf YouTube und Instagram mehrere Hunderttausend Follower hat. Weitere Influencer, die in den ersten Jahren nach Gründung von Gymshark Werbung für das Unternehmen machten, waren unter anderem Matt Ogus und Jeff Seid, zwei der damals weltweit bekanntesten Fitness-Gurus.
Das Influencer-Marketing zahlte sich schnell aus: Im nächsten Jahr erklärten sich mehrere der Sportler bereit, beim Gymshark-Stand der Fitnessmesse in Birmingham aufzutreten. Nach der Messe verkauft Gymshark in der ersten Stunde mehr Produkte als in der gesamten Zeit zuvor. In diesem Jahr erreichte die Marke zum ersten Mal einen Umsatz von mehr als 500.000 Dollar und musste mehrere Mitarbeiter einstellen, um Kleidung zu produzieren. Bereits bei einem Jahresumsatz von 250.000 Pfund verließen die beiden Gründer die Uni, um sich in Vollzeit auf ihr Unternehmen konzentrieren zu können.
Schnelles Wachstum und weltweite Expansion
Ab diesem Zeitpunkt ging alles sehr schnell für Gymshark: Das Unternehmen konnte seinen Umsatz jedes Jahr quasi mindestens verdoppeln: Von 5,8 Millionen Dollar 2014 auf 11,3 Millionen im Jahr 2015 sowie von 16,6 Millionen Dollar 2016 auf 52 Millionen Dollar im Jahr 2017. Gymshark erreichte 2016 den ersten Platz der Sunday Times "Fast Track 100"-Liste, ein Ranking für die am schnellsten wachsenden Unternehmen.
Das Unternehmen kam dabei kaum hinterher, neue Mitarbeiter einzustellen und seine Produktion auszuweiten, sodass viele Kollektionen im Handumdrehen ausverkauft waren. Kritiker warfen Gymshark sogar vor, künstliche Verknappung zu betreiben, um die Marke interessanter zu machen. Im Jahr 2018 schaffe Gründer Francis es in die "30 under 30" Liste des Forbes Magazin im Bereich Retail and Commerce. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar, wie hoch das Potential von Gymshark auch international eingeschätzt wird.
Mitgründer Lewis Morgan verließ bereits 2015 das Unternehmen. 2017 gab Francis den Posten des CEO auf, um Chief Brand Officer von Gymshark zu werden, um so die kreative Entwicklung der Marke persönlich vorantreiben zu können.
Das Headquarter des Unternehmens befindet sich in Solihull, etwa 20 Kilometer von Birmingham entfernt. Gymshark unterhält zudem seit 2019 ein Büro in Denver, Colorado, sowie eines in Hong Kong, um den asiatischen Markt besser erreichen zu können.
Gymshark verkauft seine Produkte über eigene Webseiten in 13 verschiedenen Sprachen in rund 180 Ländern der Welt. 2019 arbeiteten rund 500 Mitarbeiter für das Unternehmen, die einen Umsatz von 175 Millionen Pfund und einen Gewinn von 19 Millionen Pfund erwirtschafteten. 2020 erreichte Gymshark zum ersten Mal einen Unternehmenswert von mehr als einer Milliarde Pfund.
Social Media und Influencer-Marketing spielen nach wie vor eine große Rolle für das Unternehmen: Gymshark hat mehrere Millionen Follower auf Instagram und bezahlt über 100 Fitness-Influencer, um für die Marke zu werben.