Deduzieren und Induzieren


Deduzieren und Induzieren
Inhaltsverzeichnis
  1. Deduzieren und Induzieren
  2. Die Bedeutung von Deduktion
  3. Was ist Induktion?
  4. Gedankliche Beispiele
  5. Zusammenhänge erkennen
  6. Probleme beim Verständnis von Induktion und Deduktion im Studium
  7. Deduzieren und Induzieren im Bewerbungsgespräch
  8. Übungen zur Verbesserung der eigenen deduktiven Fähigkeiten
Deduktives und induktives Denken hilft etwas zu erschließen, ohne es zu diesem Zeitpunkt verstanden zu haben. Weil diese Fähigkeit im Studium wichtig und für das gesamte Leben hilfreich ist, sind Aufgaben mit deduktivem und induktivem Denken oft Teil von Prüfungen und Auswahlverfahren. 
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Die Bedeutung von Deduktion

Deduktion bedeutet in der Übersetzung aus dem Lateinischen Herleitung. Auch Ableitung ist eine korrekte Übersetzung. Wer deduktiv denkt, erkennt eine logische Regel und die vorliegenden Bedingungen. Das führt weitergedacht zu einer logischen Konsequenz, der abgeleiteten Aussage. Die Basis dafür ist aber, dass die vorliegenden Bedingungen und die logische Regel fehlerfrei sind. Der gezogene Schluss muss nahezu zwingend sein. Das bedeutet aber auch, dass Deduktion nicht etwa zu  neuen Erkenntnissen führt. Deduktives Denken ist erlernbar. Deduktion ist in der Aussage immer vernünftig. Folgendes Beispiel ist unvernünftig: Wenn ein Tier ein Hund ist, ist es immer ein Säugetier. Black Beauty ist ein Säugetier. Die (unvernünftige) Schlussfolgerung ist: Black Beauty ist ein Hund.

Was ist Induktion?

Auch der Begriff Induktion stammt aus dem Lateinischen. In der Übersetzung ist die Rede von Veranlassung oder von Herbeiführung. Induktives Denken bedeutet die Ableitung aus einer allgemeinen Regel. Die Ableitung erfolgt damit aus Einzelfällen. Der Unterschied zur Deduktion ist, dass die Induktion durchaus neue Erkenntnisse bringen kann. Allerdings ist die gezogene Konsequenz nicht zwingend wahr. 

Gedankliche Beispiele

Anhand einiger Beispiele wird der Unterschied von Deduktion und Induktion noch deutlicher. Deduktion schließt aus dem Allgemeinen das Besondere, während Induktion aus dem Einzelnen das Allgemeine ableitet. 
Ein Beispiel für Induktion ist, also vom Einzelfall zur allgemeingültigen Aussage, ist die Aufzählung bekannter Persönlichkeiten, die unstrittig gelebt haben und unstrittig verstorben sind. Induktion ist die Schlussfolgerung, dass alle Menschen sterblich sind. Die Sterblichkeit aller Menschen wäre daraus folgend die (neue) Erkenntnis. 
Deduktion hingegen beginnt mit der allgemeinen Regel, dass alle Menschen sterblich sind. Die zweite Aussage ist, dass eine bestimmte Person ein Mensch ist. Das Resultat daraus ist, dass diese Person sterblich ist. 
Es gibt noch eine Reihe weiterer „Gedankenspiele“, die die Erkenntnistheorien begreiflicher machen. 

Zusammenhänge erkennen

Im wissenschaftlichen Kontext Zusammenhänge zu erkennen, ist ein Lernprozess. Schlussfolgerungen zu ziehen, ist ein Lernprozess, der voraussetzt, dass der Studierende Ursache und Wirkung voneinander trennen kann. Dazu muss er sie erkennen. Auch Ähnlichkeiten in komplizierten Prozessen zu erkennen, ist anspruchsvolles Denken, das sich mit im Verlauf des Studiums verbessert. Die wachsenden Fähigkeiten verbessern das abstrakte Denken und das Vermögen, Wirkzusammenhänge zu entdecken. In verschiedenen Studiengängen können sich Abweichungen bei der Bedeutung ergeben. So wird ein Rechtswissenschaftler zum Beispiel den Begriff der Konklusion anders anwenden, als ein Germanist. 

Probleme beim Verständnis von Induktion und Deduktion im Studium

Aller Anfang ist schwer. Während die ersten Wochen im Studium noch gut zu meistern sind, stoßen Studierende bei der Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Definitionen und Erklärmodellen mitunter an ihre Grenzen. Wer von Anfang an gut zuhört und sich auch nebenbei mit Lehrbüchern befasst, findet sich schneller ein. Entscheidend ist, sich nicht erschrecken zu lassen. Viele Studierende verzweifeln vor komplizierten Sätzen oder Erklärungen. Die Kunst besteht dann darin, einen Autor oder Lehrenden zu finden, der komplizierte Zusammenhänge kleinschrittiger oder mit einfachen Worten oder auch Bildern erklärt. In manchen Fakultäten sind vereinfachte Erklärungen verpönt. Stattdessen wünschen sich auch heute noch manche Professoren, dass ihre Studentinnen und Studenten sich durch komplizierte Erklärungen quälen, die mit etwas sprachlichem Geschick auch wesentlich einfacher erklärt werden könnten. Gerade Studienanfänger sollten sich nicht einschüchtern lassen. Die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge und umständliche Erklärungen oder sehr wissenschaftlich formulierte Definitionen zu verstehen, verbessert sich für gewöhnlich schnell. Es geht also nicht darum, wissenschaftliche Beiträge stark zu vereinfachen, sondern einen Zugang zu finden. 

Deduzieren und Induzieren im Bewerbungsgespräch

Ob Praktikum, Nebenjob oder Berufseinstieg. Fragen und Tests, in denen die Erkenntnisfähigkeit des Bewerbers geprüft wird, sind keine Seltenheit. So lässt sich feststellen, ob der Bewerber in der Lage ist, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und in Bezug zueinander zu setzen. Die Fähigkeit lässt auch Schlüsse über die Aufnahmefähigkeit und das Lernvermögen zu. Sie liefert aber auch entscheidende Hinweise, wie lösungsorientiert der Bewerber denken kann. Gute Nachrichten: Die Fähigkeit ist nicht zwangsläufig eine Folge der persönlichen Intelligenz. Sie ist erlernbar. Ein Studium ist dafür nicht zwingend nötig. Der Vorteil ist, dass die erlernten Fähigkeiten auch im Alltag bei verschiedenen Herausforderungen eine große Hilfe sind. Zum Einstieg sind folgende Fähigkeiten und innere Einstellungen gefragt: 
  • Genaue Betrachtung der Details
  • Konzentration
  • Bereitschaft, den Horizont zu erweitern
  • Intuition (die sich im Laufe der Übungen verbessert)
  • Praktische Erfahrung und Erfolgserlebnisse

Ohne ein Feedback über die Leistungen des logischen Denkens kann sich die Fähigkeit nicht entwickeln. Daher empfiehlt es sich für jeden, an sich zu arbeiten und Erkenntnislehren zu verinnerlichen. Das so erworbene Vermögen verhindert, dass wichtige Entscheidungen aus rein emotionalen Gründen getroffen werden und damit im Ergebnis schädlich sind. 

Übungen zur Verbesserung der eigenen deduktiven Fähigkeiten

Deduktives Denken setzt geistige Flexibilität voraus. Das Gehirn braucht ständig neue Herausforderungen. Wer in eingefahrenen Bahnen (Überzeugungen) verharrt, wird zu steif für neue Erkenntnisse. Es nützt aber nichts, sich gedanklich mit Dingen zu befassen, die jenseits des eigenen Interesses liegen. Wer gerne Rätsel löst, sollte das tun. Wer das nicht mag, wird sich geistig kaum weiterentwickeln, wenn er sich dazu zwingt. Das Erlernen von Sprachen, Diskussionen mit reflektierten Menschen über komplexe Zusammenhänge und gute (seriöse), kritische Bücher sind hingegen sehr gut geeignet, um die Fähigkeit, Schlussfolgerungen zu ziehen und gedankliche Querverbindungen herzustellen, zu verbessern. Die zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Methoden können Grundlage sein. Im Studium sind sie zwingend notwendig, denn der Studierende muss in der Lage sein, die Methoden anzuwenden und der jeweiligen wissenschaftlichen Meinung zuzuordnen. Im Alltag ist das nicht nötig, kann aber – bei fortgeschrittenem Verständnis – interessant sein.