Hypothesen in wissenschaftlichen Arbeiten aufstellen


Der Student stellt Hypothesen im Klassenzimmer auf
Inhaltsverzeichnis
  1. Hypothesen in wissenschaftlichen Arbeiten aufstellen
  2. Was ist eine Hypothese?
  3. Arten von Hypothesen
  4. Ungerichtete Hypothese
  5. Gerichtete Hypothese
  6. Hypothesen formulieren und Beispiele
  7. Testen von Hypothesen
  8. Hypothesentest durch Statistik
  9. Nullhypothese + Beispiel
  10. Gegenhypothese + Beispiel
  11. Hypothesentest durch Literatur
  12. Welche Kriterien muss eine Hypothese erfüllen?
  13. Hypothesen in die wissenschaftliche Arbeit integrieren

Die Grundlage einer jeden wissenschaftlichen Haus- oder Abschlussarbeit bilden Hypothesen. Möchtest du deine Bachelorarbeit schreiben, musst du folglich Hypothesen aufstellen. Der nachfolgende Artikel beschreibt, wie das Aufstellen von guten Hypothesen gelingt.

Was ist eine Hypothese?

Hypothesen bilden den Beginn einer jeden empirischen Untersuchung. Es handelt sich hierbei um begründete Vermutungen, die dafür genutzt werden, um gezielte Forschungsfragen zu formulieren. Diese Annahme wird dann in der empirischen Untersuchung entweder widerlegt oder bestätigt. Deshalb besteht eine Hypothese aus zwei voneinander unabhängigen Variablen, die Aufschluss über die Ursache als auch vermutete Wirkungsweise geben.
 

Arten von Hypothesen

Beim Hypothesen aufstellen für eine wissenschaftliche Arbeit lassen sich zwei unterschiedliche Arten unterscheiden: die gerichtete und die ungerichtete Hypothese.
 

Ungerichtete Hypothese

Stellst du eine ungerichtete Hypothese mit Variablen auf, so bestätigst du einen Zusammenhang, ohne eine konkrete Richtung vorzugeben. Ein Beispiel einer ungerichteten Hypothese könnte etwa wie folgt aussehen:

„Wie viele Fenster ein Büro hat, beeinflusst die Produktivität der im Raum sitzenden Mitarbeiter“.

Gerichtete Hypothese

Bei einer gerichteten Hypothese benennst du hingegen einen klaren positiven oder negativen Zusammenhang, beispielsweise so:

„Je größer die Anzahl der Fenster im Büro ist, desto mehr Output liefern die Mitarbeiter“.

Hypothesen formulieren und Beispiele

Möchtest du für deine wissenschaftliche Arbeit mehrere Hypothesen aufstellen, sollten diese besonders klar und präzise formuliert sein. Beginne hierbei am besten mit einem Konditionalsatz und verwende Formulierungen wie „wenn X, dann Y“. Du kannst dich hierbei an den nachfolgenden Beispielen orientieren:
  • Wenn das Büro mehr Fenster hat, dann arbeiten die Mitarbeiter produktiver.
  • Je mehr Fenster im Büro vorhanden sind, desto produktiver arbeiten die Mitarbeiter.
Tipp: Bevor du richtig Hypothesen aufstellst, solltest du an einigen Übungen Formulierungen ausprobieren. Vermeide lange Schachtelsätze, Umgangssprache oder auch eine umständliche Wortwahl. Auch eine eigene Meinung hat in einer wissenschaftlichen Hypothese nichts verloren.

Testen von Hypothesen

Beim Hypothesen für die Masterarbeit aufstellen geht es auch darum, die begründete Vermutung anschließend zu testen. Es ist hierbei unerheblich, ob sich die Hypothese, die du aufgestellt hast, später als wahr oder falsch herausstellt. Allerdings verwendest du hierbei unterschiedliche Begrifflichkeiten: Eine aufgestellte Hypothese, die sich als „richtig“ erweist, wird „verifiziert“, eine falsche Hypothese „falsifiziert“.
 

Hypothesentest durch Statistik

Es ist wichtig, beim Aufstellen von Hypothesen auch die Statistik zu berücksichtigen. Um deine Ergebnisse zu begründen, wendest du hierbei die sogenannte Nullhypothese und die Gegenhypothese an. Dieses Hypothesenpaar prüfst du anschließend mit einem von diversen Tests. Welcher Test Anwendung findet, hängt von der Einfluss- und Zielgröße ab. Anschließend legst du das Signifikanzniveau fest, das oftmals bereits vorgegeben ist, in vielen Fällen beträgt es fünf Prozent. Im Anschluss erfolgt die Datensammlung und das Berechnen der Kennzahl und Prüfgröße sowie deren Verteilung.  Nachdem du den kritischen Bereich (oder p-Wert) angegeben hast, prüfst du, ob der Wert im kritischen Bereich liegt und die Nullhypothese zutreffend erscheint.
 

Nullhypothese + Beispiel

Bei einer Nullhypothese gehst du davon aus, dass die beiden Variablen keinen Zusammenhang zueinander haben. Ein Beispiel könnte folgendermaßen lauten:

„Die Anzahl der Fenster wirkt sich nicht auf die Produktivität der Mitarbeiter aus.“

Gegenhypothese + Beispiel

Bei dieser Methode, um deine eigenen Hypothesen aufzustellen, gehst du von einem Zusammenhang zwischen beiden Variablen aus. Deshalb lautet hierbei die gegensätzliche These:

„Die Anzahl der Fenster beeinflusst die Produktivität der Mitarbeiter.“

Hypothesentest durch Literatur

Du kannst deine Hypothesen ebenfalls durch Literatur verifizieren. Dafür solltest du mehrere Studien aufmerksam lesen und die Ergebnisse zusammenfassen. Dann kannst du im Anschluss überprüfen, ob die Null- und Gegenhypothese zusammenhängen. Frag aber, bevor du deine Arbeit einreichst, bei deiner Hochschule genau nach, ob ein solcher Hypothesentest als ausreichende Eigenleistung gewertet wird.
 

Welche Kriterien muss eine Hypothese erfüllen?

Eine Hypothese muss bestimmte Kriterien erfüllen, um einer wissenschaftlichen Überprüfbarkeit standzuhalten:
  • Eine Hypothese muss allgemeingültig sein, darf sich also nicht auf einen Einzelfall beschränken.
  • Eine Hypothese ist frei von Werbung und sachlich und präzise formuliert.
  • Jede Variable, die in der Hypothese vorkommt, lässt sich überprüfbar verifizieren oder falsifizieren.
  • Bei mehreren Hypothesen, die für die wissenschaftliche Arbeit aufgestellt werden, gilt: Sie dürfen einander nicht widersprechen.
  • Eine Hypothese muss einer bestimmten Logik nach dem Schema „wenn, dann“ folgen.

Hypothesen in die wissenschaftliche Arbeit integrieren

Es bleibt dir überlassen, ob du die Hypothesen bereits in der Einleitung deiner wissenschaftlichen Arbeit aufstellst oder diese am Ende im Literatur-Review einbindest. In der Einleitung deiner Abschlussarbeit beginnst du mit einer Fragestellung und leitest anschließend theoretisch oder praktisch deine aufgestellten Vermutungen ab. Der Hauptteil deiner Bachelorarbeit dient hingegen dazu, die aufgestellten Hypothesen in einer Diskussion zu bestätigen oder zu widerlegen. Anschließend dient das Fazit am Ende dazu, die Ergebnisse zusammenfassend darzustellen und diese zu reflektieren. Falls du deine Hypothese auf Basis der Literatur aufstellst, bietet es sich an, diese im Literatur-Überblick aufzuschlüsseln.