Literaturrecherche – alles, was du darüber wissen musst!


Die Leute sitzen in der Bibliothek und recherchieren.
Inhaltsverzeichnis
  1. Literaturrecherche – alles, was du darüber wissen musst!
  2. Literaturrecherche – klar definiert
  3. Ziele der Literaturrecherche
  4. Struktur der Literaturrecherche
  5. Quellentypen
  6. Die passende Methode für die Literaturrecherche finden
  7. Literaturrecherche – Zugangsmöglichkeiten
  8. Literaturrecherche – Quellen richtig bewerten
  9. Fazit und Tipps

Die Literaturrecherche bildet einen wichtigen Ausgangspunkt für jede wissenschaftliche Forschungsarbeit. Sie bildet die Basis, um das notwendige Material zu finden, sich ins Thema einzuarbeiten sowie die Forschungsfrage für die Arbeit zu definieren. Dennoch solltest du dir für deine Literaturrecherche bei der Bachelorarbeit viel Zeit nehmen und bestenfalls systematisch vorgehen. Wie das funktioniert und welche Fehler du dabei vermeiden solltest, erfährst du im nachfolgenden Artikel.

 

Literaturrecherche – klar definiert

Eine Literaturrecherche dient dazu, aktuelle und relevante Forschungsliteratur zu finden. Bei der systematischen Literaturrecherche soll die vorhandene Literatur geprüft und bewertet werden. Wichtig ist, qualitativ hochwertige Literatur zu finden, damit die wissenschaftliche Arbeit gelingt und eine relevante Forschungsfrage für die Abschlussarbeit gefunden werden kann.
 
  1. Definition
  2. Damit die Literaturrecherche erfolgreich verläuft, erfolgt sie in mehreren Schritten. Grundsätzlich versteht man unter einer Literaturrecherche die Suche, Auswahl, Beschaffung und Dokumentation von Quellen. Die Literatursuche dient dazu, ein geeignetes Forschungsthema zu finden. Bei der Auswahl suchst du relevante Literatur zum Thema und sortierst unwichtige Quellen aus. Parallel dazu verläuft meistens auch die Literaturbeschaffung, damit du auf die Quellen auch zugreifen kannst. Schlussendlich solltest du bei der Literaturrecherche auch dokumentieren, indem du dir Notizen machst und wie in der Vorlage richtig zitierst.

  3. Notwendigkeit – wozu macht man eine Literaturrecherche?
  4. Keine wissenschaftliche Arbeit entsteht einfach „aus dem Bauch heraus“. Deshalb gilt eine wissenschaftliche Literaturrecherche als wichtiges Fundament, damit der Autor seine Argumente und Aussagen mit Quellen belegen kann. Da es wiederum nicht möglich ist, alle aufgestellten Hypothesen und Theorien mit eigenen Aussagen zu beweisen, müssen bereits vorhandene Quellen herangezogen werden. Deshalb ist eine gründliche Literaturrecherche bei einer Hausarbeit Pflicht. Nur so gelingt es, sich mit vorhandenem Wissen kritisch und differenziert auseinanderzusetzen und auf dieser Basis eigene Forschungsfragen herzuleiten.

Ziele der Literaturrecherche

Eine wissenschaftliche Literaturrecherche verfolgt im Wesentlichen drei Ziele:
 
  1. Sich eingehend mit einem Thema auseinanderzusetzen und infolgedessen ein wissenschaftliches Problembewusstsein zu entwickeln. Da der eigene Wissenshorizont selbst in einem fortgeschrittenen Studium nicht ausreicht, um alle wichtigen Fragen umfassend beantworten zu können, ist und bleibt die Literaturrecherche beispielsweise auch in einer Masterarbeit notwendig.
  2. Eine Literaturrecherche mit Methode dient außerdem dazu, den eigenen Wissensstand abzubilden. Studierende, die anhand einer Literaturrecherche vorgehen, erbringen den Beweis, dass sie ihre Arbeit auf den aktuellen Stand der Forschung bringen und in der Lage sind, die verwendeten Quellen fachgerecht zu zitieren.
  3. Schlussendlich verfolgt eine Literaturrecherche außerdem das Ziel, Begründungen und Belege für eigene Argumentationen und Vorgehensweisen zu finden.

Struktur der Literaturrecherche

Es gibt viele Möglichkeiten, um passende Literatur zu finden. Für die meisten Studierenden ist die eigenen Hochschulbibliothek mit dem Online-Katalog der zentrale Ausgangspunkt, um mit der Recherche zu beginnen. Abhängig von der jeweiligen Fachrichtung gibt es unterschiedliche Ansatzpunkte für die Literaturrecherche:
 
  1. Regionale Bibliotheken (Staats-, Landes- und Hochschulbibliotheken)
  2. Überregionale Bibliotheken (beispielsweise der Karlsruher Virtuelle Katalog)
  3. Zeitschriftendatenbanken
  4. Internetrecherche (beispielsweise die akademische Suchmaschine Google Scholar)
Prinzipiell liefern alle wissenschaftlichen Bücher, Fachzeitschriften und Artikel einen guten Einstieg in die Literaturrecherche. Ein möglicher Ansatzpunkt könnte etwa ein fachspezifisches Lexikon sein. Auch Lehrbücher sind gut geeignet, um sich wichtige Grundlagen zu einem bestimmten Thema anzueignen. Auch einschlägige Monographien zum Thema lassen sich in der Literaturrecherche heranziehen. Sammelwerke und Fachzeitschriften liefern oftmals besonders aktuelle Forschungsbeiträge, sodass auch sie als Beispiele in der Literaturrecherche einbezogen werden können.
 

Quellentypen

Wer mit der systematischen Literaturrecherche beginnt, sollte zunächst einmal die wichtigsten Quellentypen kennen. Relevant sind hierbei alle Quellen, die entweder direkt als wissenschaftlicher Beweis gelten oder auf einen solchen verweisen. Daher unterscheidet die Wissenschaft die sogenannten Primär-, Sekundär- und Tertiärquellen voneinander.
 
  1. Primärquellen
    sind „roh“, da sie direkte Informationen ohne einen Filter liefern. Dabei handelt es sich meistens um Versuchsberichte oder Messprotokolle.

  2. Als Sekundärquellen
    bezeichnet man wissenschaftliche Abhandlungen, die bereits Schlussfolgerungen und Interpretationen liefern. Darunter fallen beispielsweise Fachbücher und Dissertationen.

  3. Tertiärquellen
    wiederum greifen die Informationen aus den Sekundärquellen auf und fassen diese zusammen. Dazu gehören beispielsweise Lehrbücher, Lexika oder Sammelwerke.
 

Die passende Methode für die Literaturrecherche finden

Es gibt unterschiedliche Methoden und Suchstrategien, um geeignete Literatur ausfindig zu machen. Als Ausgangspunkt kann bei den Methoden der Literaturrecherche für die Bachelorarbeit ein zentrales Werk stehen. Zudem kann die wissenschaftliche Literaturrecherche online anhand einschlägiger Datenbanken erfolgen. Prinzipiell ist es bei der Methodik der Literaturrecherche weniger wichtig, wo man sucht, sondern eher, wie man an die notwendigen Informationen gelangt.
 
Ein- und Ausschlusskriterien bei der Literaturrecherche Bei der Literaturrecherche müssen zunächst sogenannte Ein- und Ausschlusskriterien festgelegt werden. Diese erleichtern es dir, relevante Literatur herauszufiltern, die zu deiner Fragestellung passen. Einschlusskriterien können beispielsweise die Sprachen, Studientypen, die Aktualität und Art der Publikation sein. Als Ausschlusskriterien können Publikationen gelten, die sich beispielsweise mit anderen Branchen/Themen beschäftigen oder einen bestimmten Teilaspekt des Themas nicht berühren. Aber auch fremdsprachige Veröffentlichungen oder solche, die vor oder nach einem bestimmten Jahr herausgegeben worden, können als Ausschlusskriterien gelten.
 
Systematische Literaturrecherche Eine Definition der systematischen Literaturrecherche liegt vor, sofern du deine Suche in den Datenbanken mit zielgerichteten Schlüsselwörtern durchführst. Diese Methode der Literaturrecherche eignet sich hervorragend, um spezielle Einzelinformationen anhand der Schlagwörter herauszufiltern. Ziel dieser Methodik ist es, sich bei der Literaturrecherche eine solide Grundlage zu erarbeiten, auf deren Basis man sich das Thema und den aktuellen Forschungsstand erarbeitet. Meistens verläuft die Recherche dabei gradlinig: Zunächst durchsuchst du beispielsweise die Nachschlagewerke, durchforstest anschließend die Kataloge und daraufhin einschlägige Bibliographien.

Diese thematisch ausgerichtete Suche bietet viele Vorteile: Sie ist aktuell, allumfassend, lässt sich aber auch mit dem Zufallsprinzip verbinden und vermittelt einen umfassenden Einblick in das jeweilige Fachgebiet. Nachteilig an der systematischen Literaturrecherche für die Bachelorarbeit ist der Umstand, dass sie sehr aufwendig ist und zuweilen eine „eigene“ Systematik erfordert. Voraussetzung ist, sich mit der Literatursuche gut auszukennen, um zu den relevanten Schlagworten passende Bücher zu finden.
 
Schneeballsystem Das Schneeballsystem basiert in der Literaturrecherche auf einer zentralen Quelle, die schlussendlich durch das „Zufallsprinzip“ anwächst. Durch diesen Prozess werden weitere Werke gefunden, die wiederum als Ausgangspunkt für weitere Publikationen dienen. Auch diese Strategie bietet diverse Vor- und Nachteile im Vergleich zur systematischen Suche: Einerseits sind die Quellen stets verfügbar, da sie ja bereits aus anderen Werken zitiert wurden. Zudem lässt sich der Rechercheaufwand durch das Schneeballsystem in einem überschaubaren Rahmen halten. Hinzu kommt, dass das Schneeballsystem ein gutes Gespür für „relevante“ und „nicht relevante“ Literatur vermittelt und dass die Quellen sich irgendwann wieder „schließen“, da Altbekanntes erreicht wird.

Ein großer Nachteil dieser Methodik der Literaturrecherche liegt in der Problematik der älteren Literatur. Es besteht die Gefahr, dass du dich damit speziell auf veraltete Schriften stützt oder möglicherweise Werke verwendest, die für dein Thema gar nicht oder nur geringfügig relevant sind. Darüber hinaus kann es zu Schwierigkeiten bei der Quellenauswahl kommen, da manche Autoren ein „Zitierkartell“ bilden und bevorzugt sich selbst oder gegenseitig zitieren, wodurch die Ergebnisse unterm Strich einseitig werden.
 
Gemischte Strategie Da alle der genannten Strategien bei der Literaturrecherche ihre Vor- und Nachteile haben, entscheiden sich manche Studenten dafür, eine gemischte Strategie anzuwenden. In diesem Fall ist es ratsam, einerseits von der allgemeinen Literatur spezielle Werke herauszusuchen, zunächst aktuelle und später ältere Publikationen zu betrachten und schlussendlich sowohl kurze Werke, als auch längere Monographien einzubeziehen.
 
 

Literaturrecherche – Zugangsmöglichkeiten

Eine wichtige Anlaufstelle bei der Literaturrecherche ist das Internet.
 
Bibliotheken Eine wichtige Zugangsmöglichkeit bei der Literaturrecherche sind regionale und überregionale Bibliotheken vor Ort. Damit kannst du über den uniinternen Opac wichtige Schlagwörter, aber auch Autoren finden und die Literatursuche weiter verfeinern. Auch Fachzeitschriften und E-Books lassen sich online bei den Bibliotheken finden. Einige, spezielle Datenbanken wie der KVK bieten eine überregionale Zugangsmöglichkeit zur Literaturrecherche. Solche Servicemöglichkeiten sind wiederum in der Regel kostenpflichtig, sodass die Literatur gegen eine bestimmte Gebühr als Fernleihe der jeweiligen Universitätsbibliothek bereitgestellt wird.
 
Datenbanken
Datenbanken sind bei der Literaturrecherche unerlässlich, um geeignete Werke zu finden. Dafür kannst du beispielsweise den OPAC deiner Uni oder spezielle Zeitschriftendatenbanken wie beispielsweise JSTOR heranziehen. Abhängig davon, in welcher Fachrichtung du studierst, gibt es noch weitere spezifische Datenbanken, die du nutzen kannst.
 
Google Scholar Wichtige Quellen lassen sich beispielsweise über die Suchmaschinen Google Books und Google Scholar finden. Zwar zeigen diese bei der Suche nicht alle Seiten an, jedoch lassen sich bei den Ergebnissen zumindest die Inhaltsverzeichnisse und Einleitungen abrufen. Generell sind die Suchmaschinen als solche aber lediglich ein Instrument, um Quellen zu beschaffen.
 
Frei erreichbare Datenbanken Neben den fachspezifischen Datenbanken gibt es eine Reihe von frei erreichbaren Datenbanken, die eine gute Grundlage für die Literaturrecherche bieten.
DOAB Directory of Open Access Books DOJA Directory of Open Access Journals
Diese Datenbank beinhaltet viele unterschiedliche Bücher mit freier Lizenz. In dieser Datenbank findest du sehr einfach sogenannte „open-access-Bücher“, die uneingeschränkt zugänglich sind, aber dennoch den gängigen wissenschaftlichen Standards entsprechen.
 
Diese Datenbank listet speziell Fachzeitschriften mit freier Lizenz auf. Aktuell stehen über 12.000 Werke in mehr als 80 unterschiedlichen Sprachen zur Durchsicht bereit.
 
 

Literaturrecherche – Quellen richtig bewerten

Es ist wichtig, vorhandene Quellen in den richtigen Kontext einzuordnen und diese richtig zu bewerten. Nur so lässt sich eine wissenschaftlich fundierte Abschluss- oder Hauarbeit erstellen. Deshalb solltest du bei allen vorliegenden Quellen immer etwas skeptisch sein. Du solltest zunächst beispielsweise den Verfasser und seinen Ruf in der Fachwelt bewerten. Hat er bereits ähnliche Werke publiziert oder taucht er in anderen Veröffentlichungen auf? Falls ja, dann handelt es sich mit Sicherheit um zitierfähige Literatur. Auch dann, wenn eine Publikation beispielsweise in einem Fachverlag veröffentlicht wurde, lässt sich von einer glaubwürdigen Quelle ausgehen. Prinzipiell sollte die Literatur immer zitierfähig sein, also nachvollziehbare Belege enthalten, und möglichst aktuell sein.
 
Formale und inhaltliche Anforderungen Quellen, die bei der Literaturrecherche tatsächlich verwendet werden, müssen bestimmten formalen und inhaltlichen Anforderungen gerecht werden. Als formale Kriterien gelten etwa die eindeutige Herkunft der Quellen, das Datum der Veröffentlichung und die Namen der Autoren. Inhaltlich muss eine zitierwürdige Quelle überprüfbare Tatsachen beinhalten und diese argumentativ klar von interpretativen Schlussfolgerungen abgrenzen.
Zitierfähigkeit und Dokumentation der Quellen Als verlässliche Quellen gelten grundsätzlich alle, die in einem wissenschaftlichen Kontext angesiedelt sind, also wissenschaftliche Lehr- und Fachbücher, Gutachten und Gesetzestexte, offizielle Statistiken, Forschungsberichte und Fachlexika. Grundsätzlich nicht zitierfähig (außer ggf. als Primärliteratur) sind Romane oder andere populäre Literatur, Vorlesungsskripte sowie nicht-wissenschaftliche (Boulevard)Zeitungs- und Zeitschriftenartikel.
 
Wichtig: Auch Online-Quellen sind grundsätzlich zitierfähig, sofern sie einem Fachautor, einer Fachzeitschrift oder einer anderen wissenschaftlichen Institution eindeutig zugeordnet werden können.
   

Fazit und Tipps

  1. Um bei der Literaturrecherche Erfolg zu haben, solltest du deinen Dozenten um Feedback bitten. Er kann dir zudem besonders wertvolle Hinweise zum Thema geben und Literatur empfehlen, die im Seminar schwerpunktmäßig relevant ist.
  2. Beziehe bei deiner Literaturrecherche auch englischsprachige Quellen ein. Da ein Großteil der weltweit zugänglichen Literatur auf Englisch verfasst wird, hast du so Zugriff auf viele relevante Forschungswerke und kannst den aktuellen Forschungsstand besser beurteilen.
  3. Lies dir zuerst die neueren Publikationen durch, um „up to date“ zu sein und erschließe dir erst danach die ältere Forschungsliteratur.
  4. Grundsätzlich ist die Literatursuche ein nie endender Prozess. Du solltest also ausreichend Zeit dafür einplanen – idealerweise zwischen vier bis sechs Wochen.